Otto von Bismarck. Der Weiße Revolutionär

  • Typ: Oberseminar
  • Semester: Sommersemester 2018
  • Ort:

    Geb. 30.91, R. 012

  • Zeit:

    Mi., 9:45 Uhr –11:15 Uhr, wöchentlich

  • Beginn: 18.04.2018
  • Dozent:

    apl. Prof. Dr. Rolf-Ulrich Kunze

  • SWS: 2
  • LVNr.: 5012035
  • Hinweis:

    PolG A/B, Koll. Pol. Gesch. 2/4 (M.A.)

Studienleistung: Referat u. ausformulierte Ausarbeitung/Thesen 4 S. 1 ½-zeilig, Angabe des Moduls und der Veranstaltung, Selbständigkeitserklärung, als Datei bis 12.7.2018)

In einem seiner zahllosen Briefe an seine Frau Johanna vom 2. Juli 1859 schreibt Bismarck: „Was sind unsere Staaten und ihre Macht und Ehre vor Gott anders als Ameisenhaufen und Bienenstöcke, die der Huf eines Ochsen zertritt, oder das Geschick in Gestalt eines Honigbauern ereilt.“ Otto von Bismarck, der große preußisch-deutsche Beweger schlechthin, war politischer Agnostiker, pietistischer Hasardeur, königstreuer Machtpolitiker, Intellektuelle verachtender Publizist, emotionaler Exzentriker. Das macht die Beschäftigung mit ihm bis heute reizvoll. Als Lothar Galls monumentale Bismarck-Biographie ,Der Weiße Revolutionär’ 1980 erschien, war sie sowohl ein Beitrag zur Hochphase der Debatte um den deutschen Sonderweg und die Bedeutung des Deutschen Kaiserreichs in der Verursachungskette des Ersten Weltkriegs und von Hitlers Herrschaft wie auch ein Vitalitätsbeweis der von Wehlers politischer Sozialgeschichte totgesagten politischen Biographie. Das Oberseminar unterzieht den Text einem Close reading zur Diskussion der von einem späteren Biographen, Rainer F. Schmidt, auf den Untertitel ,Realpolitik und Revolution’ gebrachten Spannung in der politischen Prosa und Praxis Bismarcks.

 

Einf. Lit.: Otto von Bismarck, Gesammelte Werke. Neue Friedrichsruher Ausgabe, hg. v. Konrad Canis u. a., zu den vorliegenden Bänden: https://www.schoeningh.de/katalog/reihe/otto_von_bismarck_gesammelte.html [26.10.2017]; Ernst Engelberg, Bismarck. Urpreuße und Reichsgründer, Berlin 1985; ders., Bismarck. Das Reich in der Mitte Europas, Berlin 1990; Erich Eyck, Bismarck. Leben und Werk, 3 Bde., Erlenbach/Zürich 1941–44; Lothar Gall, Bismarck. Der Weiße Revolutionär, Stuttgart 1980 u. ö.; ders., Das Bismarck-Problem in der Geschichtsschreibung nach 1945, Köln/Berlin 1971; Andreas Hillgruber, Otto von Bismarck. Gründer der europäischen Großmacht Deutsches Reich, Göttingen 1978; Ulrich Lappenküper (Hg.), Otto von Bismarck und das ,lange 19. Jahrhundert’. Lebendige Vergangenheit im Spiegel der ,Friedrichsruher Beiträge’, 1996–2016, Paderborn 2017; Otto Pflanze, Bismarck. Der Reichsgründer, München 1997; ders., Bismarck. Der Reichskanzler, München 1998; Rainer F. Schmidt, Otto von Bismarck (1815–1898). Realpolitik und Revolution, Stuttgart 2004; Alan J. P. Taylor, Bismarck. Mensch und Staatsmann, München 1962; Volker Ullrich, Otto von Bismarck, Berlin 1998

 

Die nützlichste Bibliographie bei R. F. Schmidt, Otto von Bismarck, S. 306-320.