Arbeit unterliegt geschlechtsspezifischen Zuweisungen: Büroarbeit beispielsweise entstand im 20. Jahrhundert entlang von Schreibmaschine, Telefon und später dem Computer als typische Frauenarbeit, derweil die Industriearbeit des 19. Jahrhunderts männlich dominiert war. Das Seminar betrachtet solche geschlechtlichen Zuweisungen von Arbeit in ihrem Verhältnis zu Technik sowie zu unterschiedlichen politischen Systemen.

Zunächst wird ein Überblick über die Entwicklung von Arbeit und Arbeitsfeldern für das 19. und 20. Jahrhundert im geschlechtsspezifischen Blick erarbeitet. Danach werden erstens spezifische Arbeitsbereiche untersucht, die dem ein oder dem anderen Geschlecht zugeschrieben wurden – Zuordnungen, die ins Wanken gerieten, wenn neue Produktionstechniken die Arbeitssituation veränderten. Zweitens wird thematisiert, inwiefern die Geschlechterverteilung von politischen Weichenstellungen abhing. In Kriegszeiten etwa griffen Staaten verstärkt auf Frauenarbeit zurück. Die Wirtschaft der DDR setzte von Anfang an auf eine hohe weibliche Erwerbsquote, derweil die westdeutsche Nachkriegspolitik das Modell der zuhause bleibenden Hausfrau und dann der Teilzeitarbeit der Frau verfolgte.

Für den Erwerb einer Studienleistung im Euklid-Studiengang werden neben der regelmäßigen Teilnahme und der Vorbereitung von Seminartexten ein Referat (mit Handout) sowie kurze schriftliche Ausarbeitungen (Umfang abhängig von der gewählten Modulzuordnung) erwartet. Ergänzend besteht die Möglichkeit eine Modulabschlussprüfung (schriftlich für KgT A; mündlich für KgT B) abzulegen.

Literatur:

• Simonton, Deborah: A history of European Women's Work, 1700 to the Present. New York 1998.
• Oertzen, Christine von: Teilzeitarbeit und die Lust am Zuverdienen. Geschlechterpolitik und gesellschaftlicher Wandel in Westdeutschland 1948- 1969. Göttingen 1999.