Sparsamkeit in der Geschichte. Eine umwelt- und technikhistorische Spurensuche nach zeitgeschichtlichen Perspektiven des Sparens

Inhalt

Das Einsparen von Rohstoffen ist in den aktuellen Debatten um den menschengemachten Klimawandel und die Abhängigkeiten von fossilen Energieträgern wie Gas ein wesentlicher Aspekt, um politische Souveränität zu sichern und der Erderwärmung sowie dem Verlust von Biodiversität entgegenwirken zu können. Sparsamkeit erlangte damit - aber auch darüber hinaus - in den letzten Jahren in ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Diskursen und Praktiken eine neue Relevanz. Ob es um CO2-Emissionen oder Kilowattstunden geht, um die Reduktion umweltrelevanter Stoffe wie Chlor in der Chemieindustrie, um smarte Haushaltstechnologien, die durch ihre Steuerungstechnik Strom sparen sollen oder um das Einsparen des Fleischkonsums und der Mobilität sowie das Sparen als alltägliche Notwendigkeit.

Doch was verbirgt sich hinter den Begriffen der Sparsamkeit und des Sparens in einer umwelt- und technikhistorischen Perspektive? Welche Rolle spielt Technik dabei? Auf welchen Ebenen und durch welche Akteur:innen können wir dieser Geschichte folgen? Um die aktuellen Transformationsprozesse mit reflexivem Wissen der Geschichtswissenschaft begleiten zu können, muss die Multiperspektivität des Sparens in der Geschichte eingehender untersucht und gefragt werden, welche Anknüpfungspunkte es im Sinne einer usable past  für die heutigen Herausforderungen geben kann. Dabei rücken auch die unterschiedlichen Notwendigkeiten in globaler Perspektive und die Stofflichkeit der Sparregime in den Fokus. Diesen und weiteren Fragen werden wir im Rahmen des Seminars auf den Grund gehen und unterschiedliche Dimensionen des Sparens in den Kontext einer größeren Geschichte der Sparsamkeit einordnen.

KgT 2.1 und 2.2

Studienleistungen:

Als Studienleistung wird neben der regelmäßigen Lektüre begleitender Texte und der Diskussionsteilnahme eine kleine schriftliche Ausarbeitung auf Grundlage eigener Recherche zu absolvieren sein. Zugleich besteht die Möglichkeit, später Themen aus der Lehrveranstaltung für die schriftliche Modulabschlussprüfung zu wählen.

Wöchentlich: Start 23.10., 14.00 Uhr

VortragsspracheDeutsch
Literaturhinweise
  • Heßler, Martina: Kulturgeschichte der Technik, Frankfurt 2012.
  • Heßler, Martina / Weber, Heike (Hg.): Provokationen der Technikgeschichte. Zum Reflexionszwang historischer Forschung, Paderborn 2019.
  • Krebs, Stefan / Heike Weber (Hg.): The Persistence of Technology. Histories of Repair, Reuse and Disposal. Bielefeld 2021.
  • Moss, Timothy/Weber Heike: Diskussionsforum Technik- und Umweltgeschichte als Usable Pasts. Potenziale und Risiken einer angewandten Geschichtswissenschaft. Einleitung. In: Technikgeschichte 88 (4/2021), S. 3-13.