Die Geschichte Lateinamerikas in der Neuzeit ist spannend und vielschichtig. Das 19. Jahrhundert war geprägt von Aufständen gegen die Kolonialmächte und der Gründung von Nationalstaaten, das 20. Jahrhundert vom Streben nach politischer Unabhängigkeit und wirtschaftlicher Autonomie, oft gegenüber den USA. In der gesamten Region, die nach wie vor von massiven sozialen Ungleichheiten geplagt ist, ist die Frage, wie eine gerechtere und demokratischere Gesellschaft geschaffen werden kann, eines der Hauptanliegen. Wie der Titel des Seminars schon andeutet, wird man dabei häufig vor die Wahl gestellt: Revolution oder Reform, radikaler oder progressiver Wandel.

In diesem Seminar werden wir uns anhand einer Vielzahl von Materialien mit der politischen und sozialen Geschichte Lateinamerikas beschäftigen und die unterschiedlichen Erfahrungen von Menschen indigener, afrikanischer und europäischer Herkunft vom Beginn der Unabhängigkeit bis heute untersuchen. Auf diese Weise werden wir Erkenntnisse darüber gewinnen, wie wir Probleme angehen können (oder nicht), die nicht nur lateinamerikanisch, sondern Teil unserer modernen globalisierten Welt sind: Populismus, Ungleichheit, Migration und Multikulturalität.

Leistungsnachweise:

• Das Seminar wird auf Deutsch gehalten, mit Lektüre deutsch- und englischsprachiger Texte. Spanischkenntnisse sind vorteilhaft, aber nicht notwendig.

• Studienleistung: a) Modul PolG I: regelmäßige Lektüre plus Kurzvorstellung eines Textes; b) Modul PolG II: dasselbe plus eine kurze schriftliche Ausarbeitung zu dem vorgestellten Text. Es besteht auch die Möglichkeit, später Themen aus der Lehrveranstaltung für die schriftliche (PolG I) bzw. mündliche (PolG II) Modul­ab­schluss­prüfung zu wählen.

·       Rinke, Stefan (2014), Geschichte Lateinamerikas. Von den frühesten Kulturen bis zur Gegenwart, München: C.H. Beck.

 ·       Fowler, Will (2015), Latin America since 1870, London & New York: Routledge.

 ·       Meade, Teresa A. (2022), A History of Modern Latin America, Hoboken NJ: Wiley.